Freiwillige Feuerwehr Neukalen

Vorschaubild Freiwillige Feuerwehr Neukalen

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Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Neukalen

 

   [Die ausführliche Darstellung der Geschichte des Löschwesens in Neukalen bis 1968 (371 Seiten) kann im PDF - Format hochgeladen werden. Bitte anklicken.]

 

   Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Stadt oftmals von großen Feuersbrünsten heimgesucht. Durch die leichte Bauweise der Häuser, Stroh- und Rohrdächer, griff einmal aufgekommenes Feuer erheblich um sich.
Zur Hilfeleistung war damals schon jeder erwachsene Einwohner verpflichtet.
   Auch der Nachtwächter war amtlich verpflichtet, allabendlich folgenden Vers auszusingen:

Klock het teign slagen,
teign is dei Klock.
Ein jeder bewahr sein Feuer und Licht,
auf daß der Stadt kein Schad geschicht.
Teign is dei Klock,
Klock het teign slagen.

 

   Auf dem Marktplatze, an der Kirchhofsmauer, stand der Schuppen mit den Feuerlöschgeräten. Sie bestanden in der Hauptsache aus langen und kürzeren Leitern, so genannten Feuerhaken, die in Anwendung gebracht wurden, wenn es galt, gefährdete Wände oder Dächer einzureißen und einer größeren Anzahl lederner Feuereimer. An den Brunnen innerhalb der Stadtmauern standen große Wasserbottiche auf Schlittenkufen, die ständig mit Wasser gefüllt waren.
Um 1771 wird in den Akten die erste Feuerspritze genannt.
Zu ihrer Bedienung waren die so genannten Spritzenleute von der Stadt angestellt:

8 Mann, darunter 2 Spritzenmeister

Die Spritzenmeister erhielten 3 Taler pro Jahr, die Spritzenleute je 2 Taler.

Außerdem erhielt jeder von der Stadt einen Garten auf seinen Dienst.
Die Spritzenleute hatten die Verpflichtung, die große Spritze ständig abzuschmieren und instand zu halten.
Weiterhin hatten sie die Pflicht, bei Feuerlärm oder auch bei starkem Gewitter sich eiligst zum Spritzenschauer zu begeben und alle Feuerlöschgeräte in Bereitschaft zu halten.
Um das Interesse der Einwohnerschaft am Feuerlöschwesen zu heben, hatte der Rat der Stadt Prämien ausgesetzt:

1. Es erhielt derjenige, welcher zuerst das Feuer ausrief und die Sturmglocke zog, die Hälfte der              

   ausgesetzten Summe.
2. Derjenige Pferdebesitzer, welcher das erste Wasserküben an den Brand brachte, erhielt von der 

    zweiten Hälfte die Hälfte.
3. Welcher die Spritze an das Feuer brachte, erhielt den Rest

 Es kam jedoch oftmals vor, dass die Gewitterwache überhaupt nicht bezogen wurde. Als Entschuldigung wurde dann angegeben, vom Donner nichts gehört zu haben.
Auch waren bei Feuerlärm oftmals nur 2 bis 3 Spritzenleute anwesend. Es waren unhaltbare Zustände eingetreten.
Am 1. November 1851 richteten die Spritzenleute eine Eingabe an den Magistrat, betreffend die Befreiung von Hand- und Spanndiensten.
Wörtlich hieß es:

Solange wir als Spritzenleute fungiert haben, brauchten wir lt. unserer Instruktion keine Stadtarbeit zu machen. Dessen ungeachtet sind wir in letzter Zeit wiederholt zu Stadtarbeiten herangezogen worden.
Es verträgt sich auch unserer Ansicht mit unserer Stellung als Spritzenleute nicht, zu Hand- und Spanndiensten herangezogen zu werden, da wir doch bei Feuerlärm gleich bei der Spritze sein müssen.
Der Rat erwiderte darauf, dass oft während des ganzen Jahres kein Feuer auskomme und dass bei Feuer oft nur 2 bis 3 Spritzenleute zur Stelle wären.
Ein Wort gab das andere, eine Einigung wurde nicht erzielt, und sämtliche Spritzenleute traten von ihrem Posten zurück.
Immer dringender wurde der Ruf nach einer, aus jungen Kräften bestehenden,
freiwilligen Feuerwehr.
So wurde dann hier in Neukalen am 08.August 1875 im Lokale des Gastwirts Bruger (später Seemann's Hotel, jetzt steht dort das Kaufhaus Edeka) eine freiwillige Feuerwehr gegründet.
Getreu dem Wahlspruch

„ Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr.
Alle für einen und einer für alle."

wollen wir in freiwilliger, unbezahlter Arbeit bei Feuersgefahr Hab und Gut des Nächsten schützen.
In den Vorstand wurden folgende Kameraden gewählt:

I. Heinke - Kommandeur
A. Zastrow - Stellvertreter
E.Salchow - Adjudant
F. Albrecht - Sektionsführer

Die Übungen wurden im Frankengrund abgehalten. Hier war auch ein Steigerturm aus Holz errichtet, etwa an der Stelle, wo heute das alte Gaswerk steht.
Der Wehr standen folgende Geräte zur Verfügung:

1 alte Spritze von 1771
1 Landspritze
einige lange und kurze Leitern
4 hölzerne Wasserwagen
5 große Laternen
mehrere große Feuerhaken
mehrere Schläuche u. a. m.

Ende Oktober 1875 wurde von der Stadt eine kleine Abprotzspritze gekauft. Sie kostete 975 Mark.
Die Löschgeräte waren in verschiedenen Schuppen untergebracht. Die Wehr forderte ein Spritzenhaus.
Im Jahre 1878 erfolgte dann der Bau des heutigen Spritzenhauses, allerdings ohne Steigerturm. Die Baukosten betrugen 4096,32 Mark.Bis etwa 1890 wurden die Steigerübungen noch im Frankengrund abgehalten. Im Laufe der Jahre war das Holz des Turmes so verfault, dass er nur noch unter Lebensgefahr bestiegen werden konnte. So wurde dann um 1890 der Schlauchturm,
der auch für Steigerübungen vorgesehen war, als Holzkonstruktion in das Spritzenhaus eingebaut.

Aus Protokollen geht hervor, dass die Bürgermeister als Dezernenten der Feuerwehr
sich stets für deren Belange einsetzte. Auch die persönlichen Ausrüstungen der Kameraden wurden ständig verbessert.
In den Jahren von 1875 bis 1910 mussten die Feuerwehrkameraden bei 29 Bränden, davon bei 13 Großbränden, ihr Können unter Beweis stellen.
Im Jahre 1928 erhielt die freiwillige Feuerwehr
Neukalen die erste Koebe - Motorspritze.
Dadurch wurde die Brandbekämpfung zwar
erleichtert, jedoch der Transport der Geräte
zur Brandstelle nahm eine gewisse Zeit in
Anspruch, weil er mit Gespannen
durchgeführt werden musste.
1934 wurde der Wehr der erste Motorwagen - ein aus einem PKW umgebauter Mannschaftswagen- vom Typ „Büssing NAG - Protos" übergeben.
1968 wurde dieser Wagen leider verschrottet.
Nach Ende des 2. Weltkrieges ruhte zunächst auch in Neukalen das Feuerlöschwesen.
Auf Anweisung der Ortskommandantur der Roten Armee wurde in Neukalen der Brandschutz neu organisiert. Es wurden Männer verpflichtet, die im ständigen Schichteinsatz für eventuelle Brandbekämpfungen verantwortlich waren.
Durch die kampflose Übergabe von Neukalen waren alle Geräte der Feuerwehr vorhanden, so dass eine Brandbekämpfung möglich war.
1946/47 wurde mit dem Aufbau einer neuen Feuerwehr begonnen, an dem sich bewährte und erfahrene Feuerwehrleute beteiligten.
1949, nach Gründung der DDR, wurden Technik und Ausbildung der Feuerwehren verbessert, um im Wesentlichen das wachsende staatliche Eigentum zu schützen.
Das Aufgabengebiet wurde im Laufe der Jahre immer größer.
Waren in den Jahren zuvor nur die Brandbekämpfungen das erklärte Ziel, so wurde in den Jahren der Entwicklung nach 1960 insbesondere großer Wert auf den vorbeugenden Brandschutz zur Brandverhütung und zur Aufklärung gelegt.
Am 13. August 1960 wurde die „ Mauer" gebaut. Dieses Ereignis hatte auch auf die Entwicklung der Feuerwehren Einfluss. Nicht nur der ideologische Einfluss wurde stärker, weil für die Einwohner der DDR eine Flucht in den Westen unmöglich war, sondern auch der personelle Abbau nahm zu, in dem gute Kameraden für die „Kampfgruppen der Arbeiterklasse" abgeworben wurden.
Das erfolgte durch Versprechungen hinsichtlich einer 100-Mark höheren Rente nach einer 25-jährigen Dienstzeit in der Kampfgruppe.
Der ideologische Einfluss war besonders groß in Industrie- und Baubetrieben.
Die Zeit ab Januar1960 wurde in der DDR als der so genannte
„Sozialistische Frühling" bezeichnet. Zu dieser Zeit begann die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft, die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften" ( LPG ) wurden gegründet. Diese Zeit war begleitet von vielen, vielen Bränden an landwirtschaftlichen Objekten, die in der Regel vorsätzliche Brandstiftungen waren, manchmal auch aus Verzweiflung von den ehemaligen Eigentümern in Brand gesetzt, oft aber auch als Ergebnis und infolge des „kalten Krieges".
Die Gründung der Frauengruppe der Freiwilligen Feuerwehr
Auf Grund der zunehmenden Konzentration der Produktionsanlagen, insbesondere auch in der Landwirtschaft und damit auch in den kleinen Orten, nahm die Brandgefahr erheblich zu. Viele der zur damaligen Zeit entstandenen Brände, auch im Bereich der Wohnungen, waren auf Leichtfertigkeit und auf Fahrlässigkeit zurückzuführen. Dazu kam noch die relativ alte und verschlissene Bausubstanz der Wohnhäuser, die immer wieder zu Bränden führte.
Die personelle Lage der Feuerwehren war zu diesem Zeitpunkt denkbar schlecht, hervor gerufen durch die Demoralisierung und daraus entstandene Gleichgültigkeit wie auch durch die schon erwähnte Abwerbeaktionen für die Kampfgruppen.
Um die Brände durch Fahrlässigkeit und durch brandschutz-technische Mängel zu verringern, musste die Kontrolltätigkeit erhöht werden.
Die Kameraden des aktiven Brandschutzes waren dazu nicht in der Lage und hatten dafür auch wenig Interesse. Aus diesen Gründen wurde die Gründungsaktion der Frauengruppen ins Leben gerufen.Am 25.September 1962 wurde die Frauengruppe der FF Neukalen gegründet.
Aufgenommen wurden folgende Kameradinnen:

P. Maeting, E. Burgwedel, H. Schäfer, M. Marks,
I. Schacht, I. Pagels, G. Froriep, G. Miekley
Zur Gruppenführerin wurde P. Maeting
und zur Schriftführerin I. Schacht gewählt.
Kurze Zeit später (Okt. 1962) wurden die nächsten
Frauen aufgenommen. Das waren:
U. Schröder, E. Schröder, A. Balz, H. Hilbricht,
G. Lüders, V. Dassow, B. Penno, M. Penno,
S. Penno, G. Helmis, B. Salow, G. Koch, E. Redel,
H. Dethloff

In dieser Zusammensetzung war die Frauengruppe über Jahre hinaus tätig.
Abgänge waren nur durch Umzüge oder durch den Tod zu verzeichnen. Die Arbeit im vorbeugenden Brandschutz brachte hervorragende Erfolge.
Durch sachgerechtes Auftreten, fundierte Kenntnisse in den Bestimmungen des Brandschutzes erwarb sich die Frauengruppe sowohl in Neukalen als auch bei den Wettkämpfen auf Kreis- und Bezirksebene ein hohes Ansehen.
In den Tätigkeiten der Brandschutzgruppe nahmen anfangs vor allem Schulungen und Weiterbildungsveranstaltungen einen hohen Stellenwert ein. Dieses Wissen wurde dann bei den durchzuführenden Brandschutzkontrollen in den Wohnhäusern angewendet.
Jährlich wurden etwa 200 Wohnungseinheiten kontrolliert. Anfänglich standen die Bürger diesen Kontrollen skeptisch gegenüber, später wurden die Kontrollen sogar erwartet. Nach einer gewissen Ausbildungszeit und entsprechenden Überprüfungen durch die Abteilung Feuerwehr beim Volkspolizeikreisamt wurden der Brandschutzgruppe weitere Befugnisse übertragen.
Ab 1964 erhielt die Neukalener Brandschutzgruppe auch die Befugnisse, alle ortsansässigen Betriebe auf Einhaltung der brandschutztechnischen Bestimmungen zu überprüfen.
Für die hervorragende Arbeit erhielt die Frauengruppe im Jahre 1973 durch die Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei und durch den Rat des Bezirkes die

„ Medaille für Verdienste im Brandschutz" .

Über die Erfolge bei den Leistungsvergleichen der Brandschutzgruppen wird im Anschluss noch im Einzelnen berichtet.
Aus den Frauengruppen der Feuerwehr wurden später die Brandschutzgruppen, wie der aufmerksame Leser schon bemerkt haben wird. Das entstand dadurch, dass Kameraden aus gesundheitlichen Gründen aus dem operativen Dienst ausscheiden mussten, aber für den vorbeugenden Brandschutz durchaus noch geeignet und auch willens waren, diesen Dienst mitzumachen. Somit wurden aus den Frauengruppen dann irgendwann Brandschutzgruppen.
Die Gründung der Arbeitsgemeinschaft „Junge Brandschutzhelfer"
Die Personalsorgen in den Feuerwehren, die immer noch in der Bevölkerung anerkannte Tätigkeit in den Feuerwehren und das vorhandene Interesse bei den Jugendlichen veranlasste die FDJ- und Pionierorganisation zur Gründung von Arbeitsgemeinschaften für Kinder in den Freiwilligen Feuerwehren.
Am 04.10.1975 wurde durch die Feuerwehr und die Pionierorganisation in der Neukalener Polytechnischen Oberschule die AG „ Junge Brandschutzhelfer" gegründet.
Eingetreten sind nachfolgend genannte Schüler, die auch Mitglieder der Feuerwehr
wurden:
J. Sopha, J. Krüger, P. Schnürer, S. März, T. Schöller
D. Herbst, R. Zoschke, K. Käding, H. Flotow, St. Wilke

Erster Leiter der AG wurde der Kamerad F. Krüger, ab Mai 1978 übernahm die Kameradin I. Schacht
Ein erheblicher Mangel in der Organisation bestand darin, dass ein direkter Übergang von der AG in die Freiwillige Feuerwehr nicht möglich war. Es gab zu dieser Zeit keine Jugendfeuerwehr. Das Alter in der AG durfte höchstens 15 Jahre betragen, in die Feuerwehr war ein Eintritt in der Regel mit 18 Jahren möglich, so dass eine Leerlaufzeit von 3 Jahren vorhanden war. Trotzdem wurde bei vielen das Interesse für die Mitarbeit in der Wehr geweckt und ist auch bis heute geblieben.
Beweis dafür ist, dass die zuletzt genannten 5 damaligen Schüler heute ganz aktiv als Kameraden in der Feuerwehr mitarbeiten. In der AG „Junge Brandschutzhelfer" wurde bis zu Auflösung 1989 eine gute und intensive Arbeit gemacht. Das ist nicht zuletzt an den Platzierungen bei den Ausscheiden auf Kreis- und Bezirksebene zu erkennen, die an späterer Stelle noch aufgezeigt sind.

Die Jubiläen der Freiwilligen Feuerwehr Neukalen

Das 10-jährige Bestehen im Jahre 1885 Carl Voß hat über dieses Ereignis einen Bericht aus alten Protokollen der Wehr, einem Artikel der Rostocker Zeitung und aus eigenen Erinnerungen zusammengestellt, der folgendes aussagt:
Im Jahre 1879 war der Mecklenburgische Verband der Feuerwehren gegründet worden. Die junge Neukalener Feuerwehr trat diesem Verband bei. Die Verbandstage fanden jährlich in verschiedenen Städten statt, an denen auch immer Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Neukalen teilnahmen. Der 5. Verbandstag wurde wegen des 10-jährigen Bestehens der hiesigen Wehr in Neukalen abgehalten.
Am 9. und 10. August 1885 feierte die Freiwillige Feuerwehr Neukalen, vom herrlichsten Wetter begünstigt, ihr 10-jähriges Stiftungsfest. Anlässlich dieses Ereignisses war die ganze Stadt festlich geschmückt. Selbst die kleinsten Nebenstraßen prangten in Girlanden- und Flaggenschmuck. Fast die gesamte Einwohnerschaft trug zum Gelingen des Festes bei.
Am Malchiner- sowie am Mühlentor waren große Ehrenpforten errichtet.
Etwa 19 Städte waren zum Teil durch zahlreiche Wehrmitglieder vertreten, u. a. Demmin, Sülze, Waren, Neubrandenburg, Bützow, Krakow, Ludwigslust, Parchim. Aus Malchin und Dargun waren Delegierte der Turnvereine erschienen.
Am Sonntag, dem 9.August, traf bereits in den frühen Morgenstunden die Mehrzahl der auswärtigen Gäste hier ein.
In Malchin hatten sich die dort mit der Eisenbahn eingetroffenen Festteilnehmer gesammelt und wurden mit einem großen Dampfer der Demminer Paketfahrt AG, der noch einen 3-Mastkahn im Schlepptau hatte, über den „Kummerower See" nach Neukalen befördert.
Am Hafen, vom Empfangskomitee herzlich begrüßt, marschierten etwa 300 Gäste hinter der Demminer Ulanenkapelle zum Vereinslokale am Markt, wo ein Begrüßungs-Frühschoppen angesetzt war.
Nach dem Mittagessen erfolgte eine Übung der Neukalener Wehr beim Spritzenhause und am hohen Steigerturm im Frankengrund.
Daran schloss sich eine Alarmübung am Schulhause an. Es wurde angenommen, dass in der 2. Etage ein Feuer ausgebrochen war und so eine Ausdehnung erreicht hatte, dass die Treppen nicht mehr passierbar waren. Große Heiterkeit bei den Zuschauern erregte die Rettung zweier Kinder mittels Rettungsleine aus der 1. Etage, wobei die Kinder gewaltig schrieen. Auch eine weibliche Person wurde auf diesem, etwas ungewöhnlichem Wege herabgelassen, wobei der Wind die Kleider hob und Männerhosen sichtbar wurden.
Um 3 Uhr nachmittags formierte sich der große Festumzug auf dem Markte. Unter Vorantritt der Demminer Ulanenkapelle erfolgte der Umzug durch die Stadt, der sich dann im „Gartsbruch" auflöste. Hier sorgten Spiel- und Erfrischungsbuden für Unterhaltung und leibliches Wohl. Ein großes Feuerwerk bildete den Abschluss des
Festes im Freien. Nach erfolgtem Einmarsch in die Stadt fand Tanz auf mehreren Sälen bis in die frühen Morgenstunden statt.
Am Montag, dem 10.August, machte eine große Anzahl der Festteilnehmenden bei
herrlichstem Sommerwetter einen Ausflug zur Friedrich-Franzens- Höhe. Dort hat der Wirt Carl Hopp aus Salem für Speisen und Trank gesorgt und so entwickelte sich bald ein fröhliches Treiben im kühlen Waldesschatten. Viel zu schnell verging die Zeit und bald musste an die Rückkehr in die Stadt gedacht werden.
Nach erfolgtem Mittagessen traten die auswärtigen Gäste die Heimreise an. So fand denn dieses schöne Fest seinen Abschluss.
Das 100- jährige Bestehen im Jahre 1975
Mit den Vorbereitungen für die Festlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen wurde etwa 10 Monate vorher begonnen. Es wurde ein Festkomitee gebildet, welches in regelmäßigen Abständen zusammen kam, um den Stand der Vorbereitungen zu erörtern und weitere Maßnahmen festzulegen.
Es wurde Einigkeit darüber erzielt, dass die Veranstaltungen am Freitagabend beginnen und bis zum Sonntag andauern sollten. Man wurde sich darin einig, dass ein Großteil der Veranstaltungen im zeitweilig genannten „Stalinpark", heute wieder „Gartsbruch", ablaufen sollte.
Aus diesem Grunde wurde beschlossen, dort eine Freilichtbühne zu errichten. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung, die die Materialien bereitstellte, wurde diese Freilichtbühne von den Mitgliedern der Feuerwehr errichtet. Sie war damals noch nicht überdacht.

 

Das Festprogramm hatte folgenden Inhalt:

Freitag, den 8. August 1975
19.30 Uhr Empfang durch den Rat der Stadt für Kameraden der Wehr und Gratulanten

Sonnabend, den 9. August 1975
08.00 Uhr Antreten der Wehr zum Abholen der Ehrenmitglieder
08.30 Uhr Eröffnung der Feuerwehrfesttage auf dem Marktplatz durch den
Bürgermeister mit Begrüßung der auswärtigen Wehren, anschließend
Abmarsch zum Festgelände im „Gartsbruch"
10.00 Uhr Musikalischer Frühschoppen, Wettkämpfe und eine Bastelstraße für
Kinder
13.30 Uhr Vorführungen über das Löschen von Bränden vom 18. bis zum
20.Jahrhundert mit Platzkonzert
15.00 Uhr Kinderveranstaltung „Mäckys lustige Abenteuer" anschließend
Kaffeekonzert
18.00 Uhr Einmarsch
20.00 Uhr Feuerwehrball in der Konsumgaststätte und
Feuerwehrball im „Gartsbruch"

Sonntag, den 10.August 1975
09.30 Uhr Historischer Festumzug durch die Stadt Neukalen
mit Ausmarsch zum Festgelände
11.00 Uhr Besichtigung der alten und neuen
Feuerwehrtechnik
Platzkonzert
13.00 Uhr Große Schauübung auf dem Gelände der Ziegelei
14.30 Uhr Bunte Veranstaltung mit prominenten Künstlern,
anschließend Vorführung von Handfeuerlöschern
Humorvolle Brandbekämpfung
Kegeln
18.00 Uhr Verabschiedung der Gäste

Insgesamt wurde im Nachhinein durch große Bevölkerungsteile eingeschätzt, dass dieses Fest die größte und interessanteste Veranstaltung war, die die meisten Bürger von Neukalen und Umgebung je erlebt haben.
Auch diese Jubiläumsfeier verlief bei hochsommerlichen Temperaturen. Sie war alles in allem eine gelungene Veranstaltung und eine Werbung für die Feuerwehr.
Von der Veranstaltung wurde ein Film gedreht, der Herrn Richard Hilgendorf zu verdanken ist.
Desgleichen hat sich um die Vorbereitung und Durchführung Herr Friedrich Karl Gültzow verdient gemacht.

 

 


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