Ein Baum soll an verstorbenen Professor erinnern

Amt Malchin am Kummerower See, den 26.09.2019

Vor wenigen Wochen ist Professor Hans Ulrich Kibbel verstorben, der viele Spuren in der Region hinterlassen hat. Die Interessengemeinschaft „Pro Malchiner See“ möchte ihm in besonderer Weise ein „Denkmal“ setzen.

 

Bei Vielen wird der Tag sicher schon in Vergessenheit geraten sein. Fast auf den Tag genau neun Jahre ist er her, dass der Malchiner Markt zum Schauplatz für eine Demonstration wurde, die weit über die Landesgrenzen für Aufsehen sorgte. Vor dem Rathaus hatten sich hunderte von Menschen versammelt, um gegen den vom Bund geplanten Verkauf des Malchiners Sees zu demonstrieren. Ein ganzer See in Privathand – das konnte und durfte nicht sein. Initiator des Protestes war die wenige Jahre zuvor gegründete Interessengemeinschaft (IG) „Pro Malchiner See“, an deren Spitze unter anderem der Basedower Manfred Sieber und der heutige Geschäftsführer der in Remplin ansässigen Fleischerei FARMS, Christian Deutscher, standen. Hinter sich wusste die IG hunderte von Menschen in der Mecklenburgischen Schweiz und unzählige Vereine. Sie alle wollten sich nicht mit dem Szenario abfinden, dass möglicherweise ein ganzer See in Privathände gerät und ein ungehinderter Zugang für die Öffentlichkeit nicht mehr garantiert sein könnte. Dass die Pläne des Bundes schließlich nie in die Tat umgesetzt wurden, darauf ist die Interessengemeinschaft bis zum heutigen Tag stolz. Und die führenden Köpfe haben bis zum heutigen Tag nicht vergessen, dass es dort einen Mann in ihren Reihen gab, der daran einen sehr großen Verdienst hat und der vor wenigen Wochen im Alter von 85 Jahren verstorben ist: Professor Hans Ulrich Kibbel.

„Vom ersten Tag an hatten wir diesen versierten Mann an unserer Seite und konnten uns bei allen Fragen immer auf seinen fachmännischen Rat und seine Hilfe verlassen“, erzählen Manfred Sieber und Christian Deutscher, die auf diese Weise noch einmal die Verdienste des verstorbenen Professor würdigen möchten. Professor Kibbel, der viele Jahre in Immensoll bei Basedow lebte, habe der Interessengemeinschaft durch seine Kontakte viele Türen bei Landes- und Bundesbehörden geöffnet. Erst so sei es möglich gewesen, der Forderung, den See nicht zu verkaufen, Nachdruck zu verleihen. „Das ist ein Verdienst von Professor Kibbel, den wir sicher nie vergessen werden und eine Leistung, die uns immer an ihn erinnern und die immer von uns gewürdigt wird“, betont Christian Deutscher. Professor Kibbel hat in der Region neben seinem Engagement in der Interessengemeinschaft „Pro Malchiner See“ auch viele andere Akzente gesetzt. In Gessin gehörte er zu den Unterstützern zur Bewahrung und Neubepflanzung der so genannten „Drei-Schwestern-Allee“. Das ist die vom legendären Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenne´ angelegte Allee in der Nähe von Gessin.  Für die Dreischwesternallee´ soll Lenné vor mehr 170 Jahren drei Töchter des Grafen nach ihren Lieblingsbäumen gefragt haben. Die Antwort: Robinien, Graupappeln und Ebereschen, woraufhin die Allee so gepflanzt worden ist. Weil es schon große Lücken in der Allee gab, Stürme viele Bäume gebrochen hatten, wurden tausende von Euro gesammelt und  Baumpatenschaften vergeben, damit diese Allee erhalten bleibt. Immer mit dabei: Professor Hans Ulrich Kibbel. In Malchin lag es dem Professor besonders am Herzen, den am Kulturhaus angelegten Hain mit den Bäumen des Jahres immer wieder populär zu machen, gerade junge Leute für das Thema Naturschutz zu begeistern. Kibbel selbst organisierte hier viele Führungen, war ein launiger Redner und hatte zu jedem Baum des Hains eine Geschichte zu erzählen. In Erinnerung an Hans Ulrich Kibbel will die Interessengemeinschaft im Malchiner Hain einen Baum pflanzen und damit die Verdienste und Leistungen des Professors für die Nachwelt wach halten. 

 

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